Feuerwehrwesen
Den Feuerwehren kommt innerhalb der örtlichen Gemeinschaft traditionell wie auch ganz aktuell eine hohe Bedeutung zu.
Dieses ist im Wesentlichen in der stetigen Bereitschaft zur Erbringung von Hilfeleistungen für die Bevölkerung begründet, die in Not- und Katastrophenfällen der Öffentlichkeit deutlich vor Augen geführt werden. Die in den letzten Jahren zunehmenden lokalen Wetterkatastrophen durch Starkregen, Sturm oder Hochwasser haben diesen Eindruck verfestigt und gesteigert.
Jeder Bürger kann irgendwann einmal auf die Hilfeleistungen der Feuerwehren angewiesen sein.
Dieser grundsätzlichen Bedeutung des Feuerwehrwesens entsprechend, hat der Hessische Landesgesetzgeber im dem „Gesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz“ (HBKG) Regelungen für die Aufstellung, die Aufgaben, die Organisation, die Ausrüstung sowie für Hilfsfristen aufgestellt und die Aufgabe des örtlichen Brandschutzes auf die Gemeinden, gemeindeübergreifende Aufgaben des sog. Überörtlichen Brandschutzes auf die Landkreise übertragen.
Hierdurch sind dem Feuerwehrwesen gesetzliche Vorgaben eingezogen, die zu berücksichtigen sind.
Dennoch eignet sich das Feuerwehrwesen für Kommunen jeglicher Größenklasse in besonderem Maße für Interkommunale Zusammenarbeit.
Zunächst ist es sehr wichtig, den Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren die Bedeutung der Interkommunalen Zusammenarbeit deutlich zu machen und hierbei die Aspekte der Qualitätssteigerung sowie des zielgerichteteren Einsatzes knapper finanzieller Mittel im Sinne einer Allokation herauszustellen. Wichtig erscheint es zudem, deutlich und glaubhaft zu vermitteln, dass IKZ kein Vorbote einer zwangsweisen Fusionierung von Feuerwehren ist.
Eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Kooperation im Feuerwehrwesen ist die Erstellung gemeinsamer Einsatzkonzepte, in denen die Feuerwehren sich mit besonderer Ausrüstung gegenseitig ergänzen und einzelne Schwerpunktaufgaben für alle übernehmen. Diese Einsatzkonzepte sollten in die Bedarfs- und Entwicklungspläne einfließen sowie Grundlage für Beschaffungsmaßnahmen sein.
Grundsätzlich sind vielfältige Bereiche des Feuerwehrwesens für eine IKZ denkbar.
Mittlerweile wurden durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport über das Förderprogramm der Interkommunalen Zusammenarbeit zahlreiche Projekte aus dem Bereich des Feuerwehrwesen finanziell gefördert.
Die Projekte reichen von einer bereits in der Anfangszeit der (geförderten) IKZ entstandenen gemeinsamen Kleiderkammer im Landkreis Offenbach, von Kooperationen im Bereich der Beschaffung von Feuerwehrfahrzeugen, die zu einer Verringerung neu zu beschaffender Fahrzeuge führten, über gemeinsame Werkstätten für Reparatur- und Servicearbeiten bis zu Atemschutzverbünden mit zahlreichen beteiligten Kommunen - teils kreisweiten Kooperationen wie im Wetteraukreis oder zwischen Stadt und weiteren kreisangehörigen Kommunen im Landkreis Fulda.
Der Landkreis Gießen und die Stadt Gießen (mit einer Berufsfeuerwehr) errichten gegenwärtig ein gemeinsames Gefahrenabwehrzentrum – mit einem Kostenaufwand von ca. 35 Mio. Euro – in dem auch zahlreiche Aufgaben für die kreisangehörigen Kommunen durchgeführt werden sollen.
Auch gemeinsame Fahrzeugkonzepte wurden umgesetzt.
Im Landkreis Gießen wurde zwischen allen kreisangehörigen Kommunen unter Federführung des Landkreises bereits im Jahre 2013 eine Kooperation umgesetzt, die eine gemeinsame Abstimmung, Anschaffung und Unterhaltung von Sonderfahrzeugen – auch Drehleitern – zum Inhalt hat. Anzahl und Ort der Stationierung der Fahrzeuge wurde bei Reduzierung der bisherigen Drehleitern zwischen Feuerwehrführungskräften unter fachlichen Gesichtspunkten abgestimmt. Dabei konnte letztlich nicht nur auf eine Drehleiter verzichtet werden, sondern durch eine landkreisweite Abdeckung der Schutz erhöht werden.
Die Kommunen finanzieren die Fahrzeuge mit einem Grundbetrag sowie darüber hinaus nach Einwohnerzahlen.
Die Feuerwehr Kooperation Bischoffen/Hohenahr ist im August 2011 mit dem Spar Euro ausgezeichnet worden, den der Hessischen Städte-und Gemeindebund und der Steuerzahlerbund Hessen gemeinsam jährlich vergeben. Dieser symbolische Preis will Projekte, bei denen Steuergelder intelligent und nachhaltig eingesetzt werden über die Preisverleihung bekannt machen und für deren Nachahmung werben.
Die Atemschutzgerate-Kooperation im Wetteraukreis wurde im Jahre 2015 mit dem Spar-Euro ausgezeichnet.
Kooperationen im Feuerlöschwesen haben für die Zukunft eine große Bedeutung und werden durch das Innenministerium mit besonderer Aufmerksamkeit und mit großem Wohlwollen verfolgt.
Die Interkommunale Zusammenarbeit im Feuerwehrwesen allgemein verdient es unter den Gesichtspunkten der möglichen Qualitätssteigerung und des zielgerichteteren Einsatzes knapper finanzieller Mittel bei der Auswahl und Festlegung möglicher IKZ-Bereich besonders in den Focus gezogen zu werden.
Zahlreiche Anfragen und zahlreiche umgesetzte erfolgreiche IKZ-Projekte im Bereich des Feuerwehrwesens bestätigen diese Einschätzung.