v.l.n.r. Landrat Klaus Peter Schellhaas, Innenminister Roman Poseck und Bürgermeister Jörg Lautenschläger

Gemeinde Modautal erhält 75.000 Euro zur Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit

„Der Zusammenschluss der Ortsteilfeuerwehren zur neuen ‚Feuerwehr Modautal Nord‘ ist ein herausragendes Beispiel für vorausschauendes kommunales Handeln und gelebte interkommunale Zusammenarbeit – auch innerhalb einer Gemeinde.“

Roman Poseck Staatsminister
Wiesbaden/Modautal

Wiesbaden/Modautal. Innenminister Roman Poseck hat dem Vorstand der Gemeinde Modautal einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 75.000 Euro für die Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit übergeben. Mit diesen Mitteln wird der Zusammenschluss der fünf nördlichen Ortsteilfeuerwehren – Asbach, Ernsthofen, Herchenrode, Klein-Bieberau/Webern und Neutsch – zur neuen „Feuerwehr Modautal Nord“ unterstützt. Der Zusammenschluss markiert den erfolgreichen Abschluss eines lang geplanten Vorhabens und ist ein weiterer Meilenstein für einen zukunftssicheren Brandschutz in der Region. 

Innenminister Roman Poseck erklärte: „Die Gründung der neuen ‚Feuerwehr Modautal Nord‘ durch den Zusammenschluss von fünf Ortsteilfeuerwehren ist ein herausragendes Beispiel für vorausschauendes kommunales Handeln und gelebte Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde. Mit dieser richtungsweisenden Entscheidung wird nicht nur den demografischen und infrastrukturellen Herausforderungen der vergangenen Jahre begegnet, sondern auch ein leistungsfähiger, moderner und zukunftssicherer Brandschutz für die betroffenen Ortsteile gewährleistet. Das aktuelle Projekt zeigt eindrucksvoll, wie gewinnbringend freiwillige Fusionen im Feuerwehrwesen sein können. Durch die Bündelung der Kräfte aus Asbach, Ernsthofen, Herchenrode, Klein-Bieberau, Neutsch und Webern entstehen entscheidende Synergieeffekte: Die Aufgaben der Feuerwehr – Brandbekämpfung, Rettungsdienste, technische Hilfeleistung und Gefahrenabwehr – können künftig nicht nur in höherer Qualität, sondern auch effizienter und kostenschonender wahrgenommen werden. Zudem ist nun eine ausreichende Tages-Einsatzstärke in allen betroffenen Ortsteilen dauerhaft sichergestellt. 

Mit der Feuerwehr Modautal Nord haben wir den Brandschutz und die allgemeine Hilfeleistung in der gesamten Region nachhaltig gestärkt. Der Zusammenschluss ist vorbildlich und ein klares Bekenntnis zur Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger. 

Durch weitsichtige Entscheidungen kann kommunale Infrastruktur zukunftsfest aufgestellt werden. Mein herzlicher Dank gilt insbesondere allen Kameradinnen und Kameraden der neuen Feuerwehr Modautal Nord, die mit großem Engagement diesen wichtigen Schritt für die Gemeinde möglich gemacht haben.

Wir sind stolz auf unsere vielfältige Feuerwehrlandschaft in Hessen. Dazu gehört auch der grundsätzliche Erhalt der Feuerwehren in kleineren Ortsteilen, die dort häufig gesellschaftliche Ankerpunkte sind. Wenn aber, wie hier in Modautal, der Weg zu einem Zusammenschluss gemeinsam mit den Feuerwehren vor Ort beschritten wird und die Vorteile auf der Hand liegen, ist dieser aus meiner Sicht nicht nur begrüßenswert, sondern auch unterstützenswert.“

Die Gemeinde Modautal besteht aus elf Ortsteilen und verfügte bis vor kurzem über acht Ortsteilfeuerwehren mit insgesamt rund 70 Einsatzkräften. Durch die Fusion werden fünf dieser Feuerwehren zur neuen „Feuerwehr Modautal Nord“ zusammengeführt. Damit reduziert sich die Anzahl der Feuerwehrstandorte auf künftig vier Einsatzabteilungen in fünf Gerätehäusern – bei gleichbleibender personeller Stärke. Die neue Struktur schafft eine zukunftssichere Organisation des Brandschutzes und ermöglicht spürbare Effizienzgewinne. In den betroffenen Ortsteilen war eine ausreichende Tages-Einsatzstärke zuletzt nur durch die gemeinsame Alarmierung mehrerer Wehren möglich. Zudem wiesen die Altgerätehäuser teils gravierende bauliche und sicherheitsrelevante Mängel auf.

Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses Modautal Nord, der im März 2023 begonnen wurde und nun vor der Fertigstellung steht, ist das Herzstück der neuen Struktur. Er ist nicht nur der Standort der neuen Einsatzabteilung, sondern auch ein zentrales Lager für den Katastrophenschutz des Landkreises Darmstadt-Dieburg.

Hintergrund Förderprogramm Interkommunale Zusammenarbeit

Die interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) in Hessen ist eine Erfolgsgeschichte. Im Jahr 2004 wurde die erste „Rahmenvereinbarung zur Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit“ in enger Abstimmung mit den Kommunalen Spitzenverbänden ins Leben gerufen. Die Hessische Landesregierung hat seitdem das Förderprogramm deutlich erweitert. Die Zahl der Aufgabenbereiche und der Kreis der Antragsteller wurden mit jeder neuen Auflage erweitert. Heute sind nahezu alle Aufgabenbereiche von der IKZ-Förderrichtlinie umfasst und alle Kommunen können Förderanträge stellen. Seit dem Jahr 2008 konnten 540 Projekte mit einer Gesamtsumme von mehr als 37 Millionen Euro gefördert werden, an denen 2.535 Gemeinden, Städte und Landkreise beteiligt sind (Mehrfachzählung = Kommunen mit mehreren IKZ-Projekten). Auch im Jahr 2025 wurden bereits bis Ende Juni fünfzehn Kooperationen mit einer Summe von insgesamt 1,26 Millionen Euro gefördert.

Die Art und Form der IKZ-Kooperationen betreffen seit jeher verschiedene kommunale Aufgabenbereiche und haben meist Vorbildcharakter für andere Kommunen. So kooperieren immer mehr Kommunen bei der Beschaffung und Wartung von Feuerwehrtechnik, halten gemeinsame Verwaltungs- und Ordnungsbehördenbezirke vor oder arbeiten beispielsweise bei der Abfallentsorgung oder in der Finanz- und Bauverwaltung zusammen. Die Digitalisierung und damit verbundene Aufgaben wie Datenschutz und Cybersicherheit eröffnen ein weiteres Feld der Zusammenarbeit von Kommunen in Hessen. Ebenso werden Kooperationen von Kommunen zur Durchführung von Veranstaltungen gefördert. Die Zuschusshöhe ist gestaffelt nach der Anzahl der beteiligten Kommunen. Das „Kommunale Beratungszentrum Hessen – Partner der Kommunen“ berät hessische Kommunen seit dem Jahr 2009 zu strategischen und inhaltlichen Fragen rund um die Interkommunale Zusammenarbeit.

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