Wiesbaden/Neu-Isenburg. Innenminister Roman Poseck hat heute dem Magistrat der Stadt Neu-Isenburg einen Förderbescheid in Höhe von 50.000 Euro überreicht. Mit der Förderung unterstützt das Land Hessen die Gründung der interkommunalen Kooperationsgesellschaft „Stadtwerke-Netzdienst Dreieich und Neu-Isenburg GmbH“. Die neue Gesellschaft, die auf einem am 1. August 2023 geschlossenen Konsortialvertrag basiert, übernimmt künftig gemeinsam die Aufgaben rund um den Betrieb, die Planung und den Ausbau der Energie-, Wasser- und Wärmenetze beider Städte. Dazu gehören auch Wassergewinnung, Messwesen und technische Dienstleistungen.
Bei der Übergabe betonte Innenminister Roman Poseck die Bedeutung der interkommunalen Zusammenarbeit für die Zukunftsfähigkeit der kommunalen Infrastruktur: „Es ist mir eine Freude, dass ich heute den IKZ-Förderbescheid in Höhe von 50.000 Euro für die Gründung der gemeinsamen Kooperationsgesellschaft „Stadtwerke-Netzdienst Dreieich und Neu-Isenburg GmbH“ persönlich aushändigen darf.
Beide Stadtwerke reagieren mit der Gründung der gemeinsamen Gesellschaft auf den zunehmenden Fachkräftemangel, steigende Anforderungen durch Energiewende und Digitalisierung sowie den wirtschaftlichen Druck. In den kommenden Jahren werden rund 25 Prozent der technischen Belegschaft altersbedingt ausscheiden. Durch die Kooperation entsteht ein attraktiverer Arbeitgeber mit breiteren Entwicklungsmöglichkeiten, was auch im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte ein entscheidender Vorteil ist. Zudem bringt die Zusammenarbeit jährliche Einsparungen in Höhe von 73.500 Euro bei Personal- und Sachkosten, was einen Effizienzgewinn von rund 16,5 Prozent ausmacht.
Interkommunale Zusammenarbeit ist ein bewährtes Erfolgsmodell. Das Programm hilft Kommunen dabei, ihre Kräfte zu bündeln, Synergien zu nutzen und auch anspruchsvolle Aufgaben effizient, bürgernah und zukunftssicher zu erfüllen. Das gilt für technische Bereiche wie die Energie- und Wasserversorgung ebenso wie für Verwaltungsfelder wie Bauamt, Ordnungswesen oder Finanzverwaltung. Mit unserem Förderprogramm zur interkommunalen Zusammenarbeit leisten wir unkompliziert, verlässlich und wirkungsvoll seit 20 Jahren gezielte Unterstützung. Fast 550 Projekte und über 2.500 beteiligte Kommunen zeigen, dass diese Förderung ankommt und etwas bewegt.
Die Kooperation der Stadtwerke Neu-Isenburg und Dreieich ist ein hervorragendes Beispiel für diesen Erfolg. Mit der neuen gemeinsamen Gesellschaft entsteht nicht nur ein schlagkräftiger technischer Dienstleister, sondern auch ein attraktiver Arbeitgeber für die Zukunft. Damit leisten beide Städte einen wichtigen Beitrag für eine moderne, klimafreundliche und verlässliche Daseinsvorsorge. Ich gratuliere allen Beteiligten zu dieser vorausschauenden Entscheidung und wünsche ihnen viel Erfolg und gutes Gelingen für das Projekt.“
Erfolgsmodell mit Zukunft: 20 Jahre Förderung der Interkommunalen Zusammenarbeit in Hessen
Die interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) in Hessen ist eine echte Erfolgsgeschichte. Bereits im Jahr 2004 wurde die erste „Rahmenvereinbarung zur Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit“ in enger Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden ins Leben gerufen. Seitdem hat die Hessische Landesregierung das Förderprogramm konsequent weiterentwickelt: Die Zahl der förderfähigen Aufgabenbereiche wurde stetig erweitert, ebenso der Kreis der antragsberechtigten Kommunen. Heute können nahezu alle hessischen Städte, Gemeinden und Landkreise Anträge stellen – und das für nahezu das gesamte kommunale Aufgabenspektrum.
Das Programm überzeugt durch Praxisnähe, einfache Antragstellung und hohe Wirksamkeit: Seit 2008 wurden 540 Projekte mit einer Fördersumme von über 37 Millionen Euro bewilligt, an denen 2.535 Kommunen beteiligt waren (Mehrfachzählung bei mehreren Projekten pro Kommune). Allein im Jahr 2025 konnten bis Ende Juni bereits 15 neue Kooperationen mit 1,26 Millionen Euro gefördert werden.
Die Bandbreite der geförderten interkommunalen Kooperationen in Hessen ist außerordentlich vielfältig und betrifft seit jeher nahezu alle Bereiche kommunaler Daseinsvorsorge. Zahlreiche dieser Projekte haben Vorbildcharakter für andere Kommunen. So kooperieren immer mehr Städte und Gemeinden bei der Beschaffung und Wartung von Feuerwehrtechnik, halten gemeinsame Verwaltungs- und Ordnungsbehördenbezirke vor oder arbeiten in Bereichen wie Abfallentsorgung, Finanzverwaltung oder Bauverwaltung zusammen. Auch die fortschreitende Digitalisierung eröffnet neue Kooperationsfelder: Datenschutz, IT-Sicherheit und Cybersicherheit zählen inzwischen ebenso zum geförderten Spektrum wie die gemeinsame Organisation kommunaler Veranstaltungen. Die Zuschusshöhe ist dabei gestaffelt nach der Anzahl der beteiligten Kommunen und dem Umfang der Zusammenarbeit. Dadurch können kleinere, punktuelle Projekte ebenso gefördert werden wie umfassende Zusammenschlüsse auf Kreis- oder Verbandsebene.
Unterstützt werden die Kommunen nicht nur finanziell, sondern auch fachlich: Das „Kommunale Beratungszentrum Hessen – Partner der Kommunen“ begleitet Städte, Gemeinden und Landkreise seit 2009 mit praxisnaher Beratung zu strategischen, rechtlichen und organisatorischen Fragen rund um die interkommunale Zusammenarbeit – von der Projektidee über die Antragstellung bis zur Umsetzung.